Wenn Musik die Sprache der Welt ist, dann war das ZOA 2025 ein leidenschaftlicher, vielstimmiger Dialog – berührend, überraschend, mitreißend, aufwühlend schön und lebendig. An zwei warmen, wunderschönen Maitagen verwandelte sich unser Stadl wieder in einen Klangkosmos aus Emotion, Qualität und künstlerischer Weite.
Schon der Eröffnungsabend ließ keinen Zweifel: Das wird groß. Die aus Norwegen angereiste deutsch-afghanische Stimmkünstlerin Simin Tander nahm uns mit auf eine zutiefst persönliche Reise. Sie sang auf Paschtu – der Sprache ihres verstorbenen Vaters – und ließ Jazz, orientalische Einflüsse und indische Raga-Geige, gespielt von Harpreet Bansal, in einem intensiven Klangbild verschmelzen. Unterstützt von Olav Torget an der Gitarre, entstand ein Opener von seltener Kraft – getragen vom absolut aufmerksamen, berührten Publikum.
Nach der Pause dann Enthusiasmus pur: Alpen & Glühen – die ZOA-Allstars schlechthin. Zwei Sets voll musikalischer Magie. Wenn das großartige radio.string.quartet, der unverwechselbare Thomas Gansch, der Grammy-nominierte Handpan-Star Manu Delago, Bass-Maestro Lukas Kranzelbinder und Harmonika-Zauberer Christian Bakanic gemeinsam aufspielen, entsteht mehr als Musik: Eine vibrierende Einheit, ein Kollektivklang, der Funken sprüht. Die Individualisten verstanden es in unwiderstehlicher Manier, zu einer absoluten Band, einem grandiosen Orchester, einer Einheit zu verschmelzen und damit den Stadl zum Durchdrehen zu verführen. Tobendes Publikum, schlicht ein Wahnsinn. Die tolle Lichtshow, der unfassbare Sound, die nahezu grenzenlose Energie – ein fulminanter Abschluss für den ersten Abend, der in überwältigender Begeisterung gipfelte.
Tag zwei begann mit der großartigen Phoebe Violet aus Costa Rica, deren spanischsprachige Songs über persönliche Erfahrungen mit Liebesbeziehungen mehr fühlten denn erklärten – melancholisch, mächtig, unwiderstehlich. Ihr Programm „Du und ich“ beschrieb die Stationen einer romantischer Beziehung. Ungeheuer kraftvoll und kreativ. Direkt ins Herz. Ein ruhiger Beginn für den Abend, der Raum für persönliche Tränen und tiefste Verbundenheit ließ. Gipfelnd in dem Stück „nada“ – für „Nichts“. Wunderschön, ergreifend und stimmig, ein mehr als würdevoller Opener für den zweiten Abend, an dem sich während der ersten Pause so manche Besucher*innen unauffällig die Augen trocken tupften.
Darauf gab es ein Wiedersehen mit Maxjoseph – genial, progressiv, bodenständig, leidenschaftlich. Nun sind sie verdientermaßen keine Newcomer mehr, sondern dabei, den deutschsprachigen Raum mit ihrer fein ziselierten und dennoch natürlichen, zwanglosen, lockeren Volksmusik zu erobern. Und das ZOA-Publikum. Jene, die bereits letztes Jahr das Glück hatten, die Band beim ZOA-Debut zu erleben, waren sich einig: Mit dem neuen Album „Nau“ im Gepäck war dieser Auftritt sogar noch eine Steigerung, eine eindrucksvolle Weiterentwicklung. Noch mehr persönliche Handschrift, noch eigenständigerer Sound, noch energiegeladener. Die unkomplizierte Präsenz der vier Musiker und ihr überwältigender Charme ließen das Stadl-Publikum dementsprechend toben.
Der große Abschluss kam dann mit Chanda Rule & Sweet Emma Band. Geilster Soul, Gospel, Groove. Chanda ließ mit ihrer gewaltigen Stimmkraft keinen Zweifel: Diese Frau ist ein Ereignis. Eine unfassbare Sängerin. Und ihre kongeniale, famose Band, die Coolness pur versprühte war nicht endend wollender Quell subtiler Grooves und großer Gefühle, die unmittelbar auf das enthusiasmierte Publikum übersprangen. Getragen von der unvergesslichen, sensationellen (generell viel zu wenig oft gehörten) Hammondorgel, Bläsern, bei denen die Funken sprühen und Beats, die ins Herz und die Beine fuhren, wurde der Schluss-Act zu einem unvergleichlichen Höhepunkt dieser beiden ZOA-Tage. Einfach Wow.
DANKE. Das ist eigentlich alles, was wir sagen können (schon, weil wir immer noch ein bissl sprachlos sind). Und zwar allen. Die liebevolle Organisation, die perfekte Kulinarik, die vielen Freiwilligen, die uns mit Speis und Trank versorgt haben, die Künstler*innen und das Publikum – alles hat so perfekt ineinander gegriffen, alles war so stimmig, alles war so harmonisch, dass es uns erst recht die Sprache verschlägt. Und das Wetter war auch noch super. Also freuen wir uns ab sofort auf’s nächste Jahr. Auf die nächste magische Reise durch Klang, Menschlichkeit, Begegnung, Vielfalt, Staunen und Zuhören.
Kulturverein OIS-Musik
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